Was ist Karate? - Der Weg zum ICH
Karate ist eine Kampfkunst zur waffenlosen Selbstverteidigung, bei der Arme, Beine und Körper trainiert werden. Sie entwickeln ein mit Waffen vergleichbare Schlagkraft, mit der ein unerwarteter Angriff abgewehrt werden kann.
Das wesentliche des Karate ist nicht, über Sieg oder Niederlage zu entscheiden, denn Karate ist eine Kampfkunst, die den Charakter durch Training entwickelt, so dass der Karateka jedes physische und psychische Hindernis überwinden kann.
Karate erzieht den Körper, durch die Ausübung des Karate meistert der Karateka alle Bewegungen des Körpers, wie z.B. Beugen, Springen, balancieren, indem er lernt, Glieder und Körper nach den Techniken des Karate zu bewegen. - Diese Techniken werden vollkommen von der Willenskraft des Karateka kontrolliert. Sie richten sich präzise, direkt und mit maximaler Kraft auf das Ziel, doch beim heutigen Sportkarate wird der Schlag selbst abgeblockt, bevor er den anvisierten Angriffspunkt erreicht.
Heute gibt es viele verschiedene Stilrichtungen im Karate, wie z.B. die bekanntesten Stilrichtungen, die im Deutschen Karateverband zusammengefasst sind: Shotokan, Goju Ryu, Wado Ryu und Shito Ryu.
Das Verbot des Waffentragens trug im wesentlichen dazu bei, die waffenlose Kampfkunst zu fördern und weiter zu entwickeln. Im Jahre 1916/17 wurde Großmeister Gichin Funakoshi nach Japan eingeladen, um anlässlich einer Demonstration altjapanischer Kampfkünste in Kyoto das Karate vorzustellen. Schon im Jahre 1922 folgte er einer weiteren Einladung des damaligen Kronprinzen und späteren Tenno (Kaiser) nach Japan, wo er gebeten wurde Karate in Tokio zu unterrichten. Auch andere Meister folgten nach. Aus Lehren dieser Meister entwickelten sich im Laufe der Zeit die verschiedenen Stilrichtungen, des heutigen Karate. Spät im 19. Jahrhundert ging Meister Kanryo Hogaonna, die oberste Autorität de naha - te, in die chinesische Stadt Fochou, wo er das chinesische Boxen studierte. Sein Nachfolger und Begründer des heutigen Goju Ryu Karate, Chojun Miyagi, verbrachte die Jahre 1904 - 1908 bei ihm.
Es wird überliefert, dass Großmeister Hogaonna den Stil des chao lin studierte, einen der harten (äußeren) Stile des chinesischen Boxens. Andererseits studierte Chojun Miyagi nicht nur chao lin, sondern auch einen anderen Stil, pa kua chang - dies war einer der meist verbreiteten weichen (inneren) Stile. Aus diesen zwei Stilen kombiniert mit dem Okinawa- te, schuf Chojun Miyagi eine neue Karatelehre namens Goju Ryu Karate. Goju Ryu Karate war somit das erste Karatesystem, das als eigener Stil bezeichnet werden konnte. Goju verkörpert zwei unterschiedliche Formen, Go = hart, äußerlich und Ju = weich, innerlich, die Vereinigung von Muskeln - und innerer Kraft.
Gogen Yamaguchi, geboren am 20.Januar 1909 in der Provinz Kagoshima, erhielt durch Großmeister Miyagi die Aufgabe, das Goju Ryu Karate zu festigen und zu verbreiten. Goju Ryu ist nun in aller Welt verbreitet. Die größten Verbände außerhalb Japans befinden sich in Amerika, Australien, Korea, Hong Kong, Thailand, Philippinnen, Singapore und Indonesien. Hinzu kommen Kanada und Mexiko. In Europa ist Goju Ryu am stärksten in Deutschland vertreten. Aber auch in anderen europäischen Ländern wie Schweden, Dänemark, Schweiz, England, Island, Belgien, Österreich, Italien, Spanien, Jugoslawien und Griechenland verbreitete sich der Stil zunehmend.
Karate ist eine der schönsten und vielseitigsten Sportarten die es gibt. Sie als einen Schlägersport zu bezeichnen, ist eine Aussage, die nur ein Unwissender treffen kann. Es gibt wohl keine Sportart, die bei ihrer Ausübung mehr Muskeln des Körpers in Anspruch nimmt oder in Bewegung setzt, wie Karate. In keiner anderen Sportart kann der Sportler mehr das Innere kennenlernen, wie beim Karate. Die Vielseitigkeit des körperlichen und geistigen Trainings im Karate formen und gestalten den Charakter des Karateka
Arthur Bastian
6. Dan
Gründer des Goju Ryu Karate Club Vaihingen/Enz